Kreativ- Workshops im Cultra zum Buch für Brühl

Die Klassen 8b und 9a haben sich im Deutschunterricht mit dem Roman „Anders“ von Andreas Steinhöfel beschäftigt, der von einer Jury der EF in das Rennen für „Unser Buch für Brühl“ geschickt und bei einer Online- Abstimmung zu eben diesem gekürt wurde. Wir bekamen die Möglichkeit im Cultra kreativ zu dem Buch zu arbeiten und verschiedene Workshops zu besuchen.

Der Graffiti- Workshop, der in dieser Form erstmalig im Cultra stattfand, wurde von Puya und Nico geleitet, die Teil einer Graffiti- Crew sind, die unter dem Namen „Full-Color- Crew“ bekannt ist. Zunächst beschäftigten wir uns mit den Grundtechniken der Graffiti- Kunst. Als nächstes wendeten wir das Wissen auf den Roman „Anders“ an, indem wir geeignete Motive aussuchten, die im Roman von Bedeutung sind. Anschließend haben wir die Bildgestaltung besprochen und durften dann auch endlich selber sprühen, wobei die Profis die Konturen vorsprühten.

Im Projekt Film haben wir uns mit der Synästhesie beschäftigt und Maximien Albert interviewt, welcher seit seiner Geburt Synästhetiker ist und nach den Farben eines abstrakten Gemäldes auf einem Keyboard spielte. Unser Ziel war es Anders` Phänomen des Farbensehens besser zu verstehen. Eine der wichtigsten Erkenntnisse war, dass es tatsächlich Menschen gibt, die Auren um andere herum sehen. Es hat uns gut gefallen, dass wir selbst mit der Kamera filmen durften und die Möglichkeit hatten, den Ton aufzunehmen. Leider hatten wir keine Gelegenheit selbst zu schneiden, so dass viele von uns am zweiten Tag kaum etwas zu tun hatten. Unser Ergebnis ist als zehnminütiges Video zu sehen.

Im Workshop „Hörspiel“ haben wir am ersten Tag darüber diskutiert, welche Szene wir vertonen wollen, welche Personen wir brauchen und wer sie spielt und welche Geräusch wir brauchen und aufnehmen oder im Internet suchen müssen. Zudem haben wir ein Skript geschrieben, während andere aus unserer Gruppe schon auf Geräusch- Suche waren. Wir konnten sogar schon anfangen, im Tonstudio aufzunehmen. Am zweiten Tag arbeiteten wir in verschiedenen Gruppen nur im Tonstudio. Die Stimmen der unterschiedlichen Figuren wurden aufgenommen und alles wurde geschnitten. In diesem Workshop hatten alle immer etwas zu tun, auch ließ uns der Leiter viel Freiheit in der Gestaltung und sorgte für eine lockere aber produktive Arbeitsatmosphäre. Es war eine tolle Erfahrung!

Im Workshop „Kreatives Schreiben“ haben wir gemalt, Gedichte und freie Texte geschrieben. In der Schreibweise und Form unserer Texte haben wir uns erst am zweiten Tag stark am Roman „Anders“ orientiert. Interessant war die Methode der Kleksographie; hier haben wir Farbklekse in Bezug zu „Anders“ gesetzt und interpretiert.  Geleitet wurde der Kurs von Barbara Zoschke, welche Kinder- und Jugendbuchautorin ist und uns viele Impulse zum kreativen Schreiben gegeben hat.

Am zweiten und letzten Tag haben die Teilnehmer jedes Workshops ihre Ergebnisse auf der Bühne präsentiert. Die Ergebnisse kann man auch auf der Abschlussveranstaltung der Aktionswoche am 9. Juli von 14.00 bis 19.00 Uhr im Cultra bewundern.

8b und 9a unter der Leitung von Frau Lorenzen und Frau Metzen

 

 

In dem Buch „Anders“ von Andreas Steinhöfel, welches erstmalig 2014 im Carlsen Verlag erschienen ist, geht es um Felix, der einen schrecklichen Unfall hatte und nach langer Zeit wieder aus dem Koma erwacht. Da er unter Amnesie leidet, versucht er sein Erinnerungsvermögen wieder zu erlangen, er erlebt einige Abenteuer, bis ihn seine Vergangenheit wieder einholt. Der Unfall hat Felix Leben und sein Verhalten so sehr verändert, dass er sich in „Anders“ umbenennt, was seine Familie und seine alten Freunde Ben und Nisse sehr irritiert. Obwohl Felix in seinem „neuen“ Leben Synästhetiker ist und die Welt mit anderen Augen sieht, nehmen seine Freunde ihn auf und bewahren ihre kleinen Geheimnisse für sich. Felix Vater und die Lehrerin der drei Freunde kramen in der Vergangenheit und versuchen Licht ins Dunkle zu bringen. Als sie das Geheimnis schließlich lüften, ist dieses jedoch finsterer, als sie es für möglich gehalten hätten.

Dieses Buch wurde zu „Unser Buch für Brühl“ gewählt und auch in einigen Schulen im Unterricht behandelt. Die Frage ist nun „Für wen wurde es geschrieben?“ und „Wie ist es geschrieben und aufgebaut?“. Eigentlich ist die Lektüre als Jugendroman gedacht, jedoch wird dies nicht richtig deutlich.

Das Thema ist auf jeden Fall interessant und für Jugendliche auch sehr ansprechend, jedoch sind Aufbau und Sprache sehr anspruchsvoll. Der Autor, Andreas Steinhöfel, hat einen komplexen Satzbau gewählt und die Reihenfolge der Handlung ist oftmals verwirrend. Häufig wechseln die Zeitebenen und die Perspektiven, aus der die Handlung erzählt wird. Für jüngere Leser, die noch nicht so leseerfahren sind, ist das nicht immer leicht. Auch ist der hier sehr detailliert und präzise beschriebene Weg zum Erwachsenwerden erst für Jugendliche ab 13 Jahren interessant und nachvollziehbar.

Außerdem hat der Autor eine eigentlich 50 Seiten lange Geschichte auf 238 Seiten ausgedehnt. Über viele Seiten werden Gedanken der Personen beschrieben und das macht das Buch phasenweise sehr langweilig. Zudem ist das Ende sehr voraussehbar. Doch der Roman hat auch seine positiven Seiten. Die ganze Zeit ist ein roter Faden erkennbar, welcher dem Leser bei genauerer Betrachtung zum Nachdenken anregt. Es werden besondere Fähigkeiten wie Synästhesie beschrieben, was es ja wirklich gibt, so wie Wunder, die auch im wirklichen Leben auftreten können. Das Buch hinterlässt auf jeden Fall Spuren, denn man kann sich mit diesen Themen befassen, die der Autor sehr gut vermittelt hat.

Wäre das Buch etwas weniger umfangreich, könnten wir es ohne Einschränkung weiterempfehlen und es würde mehr Spaß machen, es zu lesen.

Moritz Schwietert, Nadine Fopma, Louisa Zenker (alle 8b)