"Kein bisschen verstaubt" titelte die Kölner Rundschau in ihrer Rezension der Aufführung von Arthur Millers "Hexenjagd", und tatsächlich präsentierte der Differenzierungskurs Deutsch-Kunst der Jahrgangstufe 9 ein brandaktuelles Stück.

Millers Drama entstand 1953 und spielt im Jahr 1692 im tief gläubigen, puritanischen Salem, einer Gemeinde im Nordosten der späteren Vereinigten Staaten. Eine Gruppe Mädchen, die von Pfarrer Parris ( gespielt von Alexandra Wiesner) im Wald zum Teil nackt um ein Feuer tanzend überrascht wurde, will sich vor Strafe schützen und beschuldigt schließlich wahllos andere Gemeindemitglieder, sie zu ihrem verbotenen Ritual getrieben zu haben. In der Atmosphäre puritanischen, strengen Glaubens nimmt nun das Verhängnis seinen Lauf und wird zu einem tragischen Beispiel für gesellschaftliche Fehlentwicklungen, auch heute noch auftreten: Denunziation, Angst, Mitläufertum, Aberglaube statt aufgeklärtem Denken, Verfolgungswahn, Autoritätsgläubigkeit und Machtmissbrauch. Miller hatte dabei die Kommunistenjagd und Gesinnungsschnüffelei in den USA der fünfziger Jahre im Blick, das schön gestaltete Programmheft des Differenzierungskurses spricht als Beispiel die Aktion der russischen Punkband Pussy Riot, einer feministischen, vor allem aber regierungs- und kirchenkritischen Punkrock-Band aus Moskau, an.

Das von der Kunstlehrerin Gesa Eversmeyer mit kreativer Hand auf das Wesentliche ausgerichtete Bühnenbild und die zielsicher eingesetzte Beleuchtung ließen Raum für Konzentration auf die inhaltlichen Auseinandersetzungen der verschiedenen Protagonisten, so von Pfarrer Parris und Reverend Hale (gespielt von Pauline Schmugler), John Proctor (Madeleine Fey) und seiner Frau Elizabeth (Tamara Hastreiter), Abigail (Stella Willmann) und Pastorentochter Betty (Chiara Lüghausen) sowie Sklavin Tituba (Paula Göb). Bemerkenswert für eine Schülergruppe des neunten Jahrgangs war für die annähernd zweieinhalbstündige Aufführung auch die hohe Textsicherheit der Akteure.
Alles zusammen formte eine spannungsgeladene Inszenierung, die mit viel Applaus belohnt wurde. In den Beifall mischte sich auch etwas Wehmut, denn der vielfach erprobte Regisseur und Deutschlehrer Freimut Eschner verabschiedet sich zum Schuljahresende nach rund 40 Theaterprojekten am MEG.

Im folgenden finden Sie Bilder der Aufführung, die allen Anwesenden sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird.